Erfahrungsbericht Yogomo MA4E


Schon seit vielen Jahren habe ich den Wunsch nach einem Elektroauto verspürt und konnte dies nicht in die Tat umsetzen, da die Elektroautos für meinen Geldbeutel unerschwinglich waren. 2013 sah ich bei einem Händler dann zufällig das Elektroauto Yogomo MA4E, welches man für etwa € 9000 anbot.

Obwohl die Probefahrt ein Fiasko war habe ich mich doch entschieden das Risiko einzugehen. Ich entschied mich für das Auto als Zweitwagen, da noch ein anderes für Langstrecken vorhanden war. Die hauptsächliche Nutzung war für das erste Jahr die Fahrt zum Arbeitsplatz (ca. 30 km beide Wege). Dies wurde durch das Auto gut gemeistert, teilweise waren auch Fahrten nach der Arbeit zu entfernteren Orten dabei. An einem Tag habe ich z. B. fast 80 km zurückgelegt, wobei einmal kurz nachgeladen wurde. Das Auto ist allerdings im Schwarzwälder Winter nicht gerade das beste Fahrzeug. Die M+S Reifen und das leichte Gewicht erschweren das Fahren auf eisiger oder verschneiter Fahrbahn. Auch die schwache Frontscheibenheizung erschwert einem die Fahrten bei kaltem Wetter. Ein Scheibenputzschwamm sollte immer zur Hand sein.

Reparaturen hatte ich schon innerhalb der Gewährleistung, welche der Händler nur zum Teil übernommen hat. Beide Radlager beim Yogomo waren nach 1400 km (rechts) und 5000 km (links) defekt. Die Reparatur konnte aber eine freie Werkstatt durchführen. Mit 8900km genau ist der Tachometer ausgefallen, was aber wohl durch den Umbau meiner Werkstatt provoziert wurde. Es wurden ein paar Änderungen an den Radlagern vorgenommen und der Sensor am linken Vorderrad fiel danach aus. Nach einem vergeblichen Reparaturversuch in der Mietwerkstatt musste ich über einen Händler einen neuen Sensor bestellen.
Die Reparatur war erfolgreich und nun zeigt der Tacho wieder zuverlässig an. Der alte Händler ging mittlerweile bankrott, das vielleicht noch als Nachtrag bzw. Nachruf.

Letztes Jahr versagte dann ein weiteres Teil den Dienst. Es war der Spannungswandler, der die Spannung von 72 Volt der Batterie auf die 12 Volt Bordspannung konvertiert. Da ich keinen Schaltplan für die Elektrik hatte, gestaltete sich die Suche nach dem Fehler schwierig und langwierig. Irgendwann kam ich dann auf die Idee den Ausgang des Spannungswandlers einmal mit einer 21 Watt/12 Volt Birne zu testen und sah dann, dass die Spannung zusammenbricht, wenn ein Verbraucher angeschlossen wird. Ich konnte das Teil dann über meinen Onkel in China besorgen, dem ich sehr dankbar bin. Danke Onkel Chris!

Mittlerweile musste ich mich von dem Auto trennen, da nun nach 4 1/2 Jahren die Batterien kaputt waren. Die Anschaffung eines neuen Akkusatzes wollte ich nicht mehr investieren. Interessant ist, dass ich bei der Anschaffung des Autos schon damit rechnete, dass die Batterien nur 15000 km halten und jetzt hielten sie über 17000 km. Sie hätten wohl auch noch etwas länger gehalten, aber das Ladegerät lud 2-3 Mal die Batterien zu stark, da ich im Sommer 2017 das Laden nicht mehr mit einer 6-stündigen Abschaltung betrieb.

Generell hatte ich mit dem Auto meine Freude. Man sollte aber mit Werkzeug umgehen können und technisches Geschick haben, wenn man sich dieses Auto kauft, ansonsten wird es unter Umständen teuer. Ich habe nun die Kosten einmal ausgerechnet und ich habe das Auto für 0,69 Cent/Kilometer gefahren. So kann ich für mich sagen, dass das Elektroauto doch eine kostspielige Angelegenheit ist. Aber mir war es das Wert, denn ich habe mir mit dem Auto einen Traum erfüllt und gelebt.